Freilich ist es nach einer Meisterschaftsrunde noch zu früh, ernstzunehmende Prognosen abzugeben. Aber: 1. Ist das ein Blog und keine Fachzeitschrift und 2. Wird folgende Prognose dennoch wahr werden.
Nämlich: Rapid wird als Meister ins neue Weststadion einziehen.
Weil die Stimmung so gut ist wie schon lange nicht
Vergessen die Probleme rund um den Platzsturm, vergessen die Diskussionen um die vermeintlich zu Radikalinski-freundliche Vereinsführung, vergessen die frühere Angewohnheit, nach (auch halbwegs, wenn man nur den Meister gelten lässt) erfolgreichen Saisonen die halbe Mannschaft und nahezu alle Leistungsträger frei zu geben. Rapid geht mit im Wesentlichen unveränderter Mannschaft in diese Saison und man hat schon beim ersten Spiel gemerkt, dass hier eine eingespielte Truppe Hunger auf mehr hat.
Weil die notwendige Effizienz dazu kommt
Spiele wie jene gegen Ried in der ersten Runde hätte man in manch vergangener Saison aus der Hand gegeben. So überragend war die Mannschaft nicht, aber sie hat mit Kampf, Konsequenz und (zugegeben) auch dem bisschen Glück alles klar gemacht. Wer so eine Partie so eindeutig für sich entscheidet, kann in dieser Liga de facto jeden schlagen.
Weil Salzburg ein noch nicht eingespieltes Team hat
Die Bullen sind zwar auf dem Papier natürlich nach wie vor Favorit. Aber wie selten zuvor gilt: Geld schießt keine Tore. Der Konzernverein mag noch immer das meiste Geld, die teuersten Spieler, die professionellsten Bedingungen und das (noch) modernste Stadion Österreichs haben. Aber es fehlt die Tradition, die Begeisterung, das Herz, die Liebe. Hinzu kommt, dass man international gesehen (bezogen auf die wirklichen Top-Mannschaften) nunmehr nicht einmal mehr Semi-Topstars aufbietet. Der Kader ist gut, besteht aber dennoch samt und sonders aus Spielern, die auch bei den anderen österreichischen Spitzenvereinen nicht unbedingt herausstechen würden. Die müssen erst zusammenfinden, zumal der Werks- und Kommerzverein mit viel mehr Ab- und auch Zugängen in die neue Saison startet.
Weil es in dieser Saison einfach sein muss
Die neue Vereinsführung hat bisher de facto alles richtig gemacht. Die neue Heimstätte am alten Grund dürfte in der Zeit und auch im geplanten Kostenrahmen fertig werden. Auch intern (bei den Fans) nicht unumstrittene Personalentscheidungen haben sich offensichtlich als richtig erwiesen. Man hat das Gefühl, dass hier Menschen am Werk sind, die professionell arbeiten aber gleichzeitig die Liebe zur Tradition und zu dieser RAPID leben. Mitglieder- und Abonnentenzahlen steigen, die Kontingente für CL-Qualifikationsspiele auswärts sind binnen Minuten ausverkauft, Rapid-Heimspiele erfreuen sich trotz Hochsommer und Urlaubszeit regen Zuschauerzustroms. Die Mannschaft wirkt wie die sprichwörtlich zitierten „Elf Freunde“. Mit SHFG als primus inter pares. Und alle freuen sich auf das erste Spiel im neuen Weststadion (das eigentlich anders heißt, aber auch diese Weigerung der aktiven Fanszene wird von den Offiziellen kritiklos zumindest toleriert).
Der langen Rede kurzer Sinn
Der Teller wird vor der Übersiedlung ins West- (oder von mir aus auch Allianz-) Stadion wieder dort landen, wo er hingehört!
IN HÜTTELDORF!