Man würde wünschen, dass es sich um Satire handelt. Aber das ist leider nicht der Fall. Die Fußball-WM 2022 in Katar soll tatsächlich als vorweihnachtliches Spektakel über die Bühne gehen. Weil es im Sommer dort zu heiß ist. Im April oder Mai geht es wegen des Ramadan nicht und zusätzlich könnten die Temperaturen bereits in diesen Monaten zu hoch sein. Also eine WM zwischen Adventkranzweihe, Glühweinstand und Weihnachtsfeier. Die europäischen Ligen müssten ihre Saison unterbrechen, die Kontinentalverbände haben aber dennoch zugestimmt. Da wird wohl der eine oder andere Rubel geflossen sein. Kennt man ja von der FIFA, dem wohl korruptesten Verein dieses Planeten. Wenig ernst zu nehmen ist die Aufregung aus Deutschland, zumindest soweit sie aus dem Umfeld des FC Bayern kommt. Denn die Rot-Weißen aus München finden selbst nichts dabei, Kooperationen mit den Staaten Katar und Saudi-Arabien einzugehen, sprich dort u.a. seit Jahren ihre Trainingslager abzuhalten. Also sind die Verantwortlichen des FC Bayern auch nicht in der Position, sich darüber aufregen zu können, dass die Fußball-WM in einem Staat stattfindet, der Arbeitskräfte zum Bau von Stadien in einer Form einsetzt, die von Amnesty International als „moderne Sklaverei“ bezeichnet wird. Viele andere – auch ganz normale Fußballfans – schon. Ich will diese WM nicht, weder im Frühling, noch im Sommer, noch im Herbst und auch nicht im Winter. Sollte sich Österreich wider Erwarten qualifizieren, bin ich gerne bereit, einen Boykott zu unterstützen. Und ich werde wohl nicht der Einzige sein.
