Verallgemeinerungen und unnötige Schuldzuweisungen

Im Vorfeld des morgigen Derbys hat es einen extrem unnötigen Zwischenfall gegeben, der wohl vor Gericht enden wird. Einige Rapid-Fans haben den Austria-Nachwuchsspieler Valentin Grubeck niedergeschlagen. Er befindet sich im Krankenhaus und hat Gott sei Dank nichts Gröberes abbekommen. Rapid hat vorbildlich reagiert und sich in Rekordzeit sowohl öffentlich von den Übeltätern distanziert als auch einen Genesungsbrief an den Jung-Violetten geschickt. Die klaren Botschaften: Das lehnen wir ab, es tut uns leid, die Täter werden auch seitens des Vereines die notwendigen Konsequenzen zu spüren bekommen. Soll heißen von Stadionverbot bis Ausschluss aus dem Verein (sofern es sich um Mitglieder handelt) ist alles möglich. So weit so die erfreuliche Reaktion auf einen unerfreulichen Zwischenfall.

Während der Attackierte wohltuend differenziert und davon spricht, dass Rapid „normalerweise für gute Stimmung und tolle Fans“ bekannt sei, ergehen sich so manche Medien, Vertreter der Austria und die Spielergewerkschaft VdF in unentschuldbaren Verallgemeinerungen und gießen sogar noch Öl ins Feuer. So redet der Austria-Coach davon, dass der Übergriff eine zusätzliche Motivation bedeute und man auf dem Platz die richtige Antwort geben werde und Manager Markus Kraetschmar verkündet vollmundig: „Diese Leute gehören ins Gefängnis!“ und ergänzt: „Stadionverbote sind das Minimum.“ Was also? Verhängt Herr Kraetschmar in Eigenregie Strafen? Und sind Stadionverbote nicht doch noch Angelegenheit von Rapid? Nahezu putzig, dass er im gleichen Interview ankündigt, negative Reaktionen der Austria-Fans verhindern zu wollen. Genau dafür sind seine und die Aussagen des Austria-Trainers wohl bestens geeignet.

Im „Kurier“ werden die Aussagen der Austria-Vertreter breit und kritiklos wiedergegeben, während man – zum wiederholten Male – Kritik an der (nunmehr ehemaligen) Vereinsführung des SK Rapid übt, die angeblich „zu lax“ mit Übergriffen umgegangen ist. Nachweis dieser „Laxheit“, Beispiele für übermäßiges Entgegenkommen? Fehlanzeige, gibt’s nicht. Man behauptet es halt einfach und zieht damit Menschen, die für einen gewalttätigen Übergriff in Favoriten rein gar nichts können, mit hinein.

Besonders g’schmackig sind auch die ebenfalls  im „Kurier“ publizierten Aussagen von Germot Zirngast, Vorsitzender der Spielergewerkschaft VdF. Auch er gibt Rapid Schuld und sagt wörtlich: „Die Austria hat bewiesen, dass man im Umgang mit solchen Chaoten keine zweite Meinung gelten lassen darf und Stadionverbote ausgesprochen. Rapid ist hier kein Vorbild. Unter Präsident Edlinger ging man zu lax mit solchen Fans um.“ Und wieder: Nachweis der Laxheit, Beispiele der Nachlässigkeit? Wieder Fehlanzeige.

Vielleicht hätte der Herr Gewerkschaftsboss auch erwähnen können, dass die Stadionverbote beim Stadtrivalen nicht zuletzt mit der politischen Ausrichtung einiger Austria-Fangruppen zu tun hatte, die eindeutig rechtsextrem ist? Ja, das passt halt nicht ins schwarz-weiß-Schema….

Unabhängig davon, dass Gewalt natürlich abzulehnen ist und wer andere  niederschlägt, wohl zurecht als Depp bezeichnet werden kann: Ein bisschen mehr Differenziertheit wäre angebracht.

Es blieb übrigens dem RAPID-Präsidium überlassen, darauf hinzuweisen, dass jene, die Dummheiten begehen, eine kleine Minderheit sind. Zehntausende andere können nichts dafür, und es ist, wie Vize Peschek ausführte, natürlich kein originäres Rapid-Problem.

Präsident Krammer verwies dann noch drauf, dass es eine Legislative,  eine Exekutive und eine Jurisdiktion gibt. Das sollten eigentlich auch die erwähnten Medien und Öl-ins-Feuer-Gießer bei anderen Vereinen wissen.

 

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